Folgendes Projekt liegt uns besonders am Herzen, weil:
Seit 2013 verlegt der Geschichtsverein Nierstein Stolpersteine im Gedenken an die von Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945 verfolgten und ermordeten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie für die von ihnen ermordeten politischen Gegnerinnen und Gegner. Der Arbeitskreis Stolpersteine trägt diese Arbeit im Wesentlichen. Finanziert wird sie durch private Spenden und durch weitere Vereine.
54 Stolpersteine sind es inzwischen, eingelassen in den Gehweg vor den Häusern, in denen sie vor mehr als 70 Jahren gelebt haben. Manchen gelang es, noch rechtzeitig zu emigrieren, manche sind vor ihren Verfolgern in den Tod geflüchtet. Die meisten jedoch sind durch die Hand ihrer Verfolger gestorben, wurden im Gefängnis oder im Konzentrationslager ermordet.
Durch diese 54 Stolpersteine kehren die Namen der Opfer und damit die Erinnerung an diese Menschen, die einst in unserer Mitte gelebt haben – als Freunde, Nachbarn, Geschäftspartner – zurück nach Nierstein. Mittels umfangreicher Archivarbeit und der Befragung von Zeitzeugen konnten viele Biographien zumindest teilweise rekonstruiert werden.
Für alle Beteiligten war es bislang eine sehr schöne Erfahrung, aus ganz unterschiedlichen Bereichen Zuspruch und Unterstützung zu bekommen. Viele Bürgerinnen und Bürger haben Stolpersteine gespendet, mit ihren Erinnerungen dazu beigetragen, Schicksale von Opfern zu klären oder sich aktiv in dem Arbeitskreis engagiert, in dem auch Angehörige von Opfern mitwirken. Ein ganz besonderes Erlebnis war die Teilnahme von 13 Nachfahren der Familie Goldschmidt, die zur Verlegung der Stolpersteine aus Israel anreiste.
In einem nächsten Schritt soll nun das Thema der Euthanasiemorde aufgearbeitet werden. Zum Abschluss seiner Erinnerungsarbeit plant der Geschichtsverein Nierstein, die Ergebnisse zu veröffentlichen. Die Suche nach weiteren Informationen und Bildmaterial bleibt dabei eine wichtige Aufgabe für den Arbeitskreis Stolpersteine.
Die Fördergelder würden wir so einsetzen:
Die Fördergelder würden wir einsetzen für die weitere Aufarbeitung der Geschichte, für eine Publikation und wenn möglich einen QR-gesteuerten Rundgang entlang der Stolpersteine.
Vor 1933 wurde die Demokratie zuerst kaputt geschimpft, bevor sie gewaltsam zerschlagen und niedergetrampelt wurde. In einer Zeit, in der die politische Auseinandersetzung zu entgleisen droht, in der Parteien auf der rechten Seite wieder bewusst ausgrenzen und Menschen stigmatisieren, in der Juden bedroht und Hass erneut gesät wird, muss mit Blick auf die Geschichte versucht werden, diesen Entwicklungen entgegenzutreten. Für Toleranz und Menschlichkeit soll auf diese Weise auf die Betrachtung der Geschichte der Opfer, für die die Stolpersteine verlegt wurden, stehen. Die Vergangenheit ist nicht vergangen. Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch…
Deshalb soll die Dokumentation der Geschichten der Opfer und die weitere Öffentlichkeitsarbeit als Rundgang entlang der Stolpersteine als nächstes Projekt geleistet werden
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